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Einfacher merken Wissenswertes zum Gehirn

Warum Ihre Erinnerung so löchrig ist, wie ein Schweizer Käse und wieso das Vergessen schon beim Merken beginnt…!

Stellen Sie sich doch einmal vor, Sie erwachen eines morgens und haben alles vergessen, was Sie je erlebt haben. Sie kennen Ihren Namen nicht, Sie kennen das Bett und den Raum nicht in welchem Sie sich befinden. Sie haben keine Erinnnerungen an Ihr früheres Leben. Sind Sie dann noch Sie oder wer sind Sie dann?

Haben Sie sich eigentlich auch schon einmal gefragt, wer oder besser was Sie sind? Ich kann es Ihnen sagen. Sie sind die Summe aller Ihrer Erinnerungen. Alles was Sie je gesehen, gehört, gerochen, geschmeckt oder erlebt haben, bildet die Grundlage Ihres Seins. Alles was Sie ausmacht steckt in Ihrem Gedächtnis und bildet Ihre Persönlichkeit. Studien haben gezeigt, dass wir viel stärker von dem geprägt sind, was wir erlebt und gelernt haben, als das, was uns genetisch mitgegeben wurde. Ihr Gehirn ist aber ständig in Veränderung begriffen und gestaltet sich laufend um. Und weil diese Veränderung dauernd fortschreitet ist auch Ihre Persönlichkeit dauernd im Fluss. Das menschliche Gehirn ist formbar wie Knetmasse, was man wissenschaftlich als Plastizität bezeichnet.

Mit fertigem Gehirn auf die Welt gekommen

Im Moment Ihrer Geburt hatten Sie bereits ein gebrauchsfähiges Gehirn. Sie hatten sogar mehr Hirnzellen als Sie heute als Erwachsener haben. Der Unterschied Ihres damaligen Babyhirns zu Ihrem heutigen adulten Gehirns liegt in der Verdrahtung der einzelnen Neuronen. Etwa ab dem zweiten Altersjahr kann ein menschliches Gehirn Erinnerungen so abspeichern, dass diese auch wieder abgerufen werden können.

Wie aber werden denn Erinnerungen im Gedächtnis überhaupt angelegt? Vereinfacht gesagt, werden während dem Erleben einer Situation Neuronen aktiviert, es werden sogenannte Aktionspotentiale freigesetzt. Diese Neuronen aktivieren wiederum Andere und so wird ein ganzes Netz von „erregten“ Neuronen angelegt.

Und was geschieht, wenn wir uns an ein Ereignis aus der Vergangenheit erinnern wollen? Wenn wir uns erinnern, werden grundsätzlich die gleichen Neuronen aktiviert, welche beim Abspeichern aktiv waren.

So gut das Erinnern grundsätzlich auch funktioniert, so unterlaufen uns doch immer wieder Fehler beim Abrufen einer Information oder sogar noch schlimmer, uns fällt eine Begebenheit, an welche wir uns erinnern wollen, erst gar nicht ein. Warum ist das so?

Erinnerungen werden beim Abrufen immer wieder neu erschaffen

Eine Erinnerung wird beim Abrufen nicht einfach aktiviert und 1:1 zurückgeholt, sondern jedes Mal wird der Synapsenübertragungsweg neu überprüft, mit neuen auch später hinzugekommenen Informationen angereichtert und dann von Grund auf neu erschaffen. Und so wird jede Information, jedes Ereignis beim Abrufen anfällig für Verzerrungen und Vergessen. Unsere Erinnerung ist also keine wahrheitsgetreue Abbildung der Wirklichkeit, sondern nur eine Rekonstruktion dessen.

Erinnerungsfehler können sich aber nicht nur beim Abrufen, sondern schon beim Abspeichern einschleichen. So denken wir nicht in Einzelinformationen, sondern immer in Wissensnetzwerken. So entstehen Fehlerquellen beim (assoziativen) Abspeichern:

Wollen Sie das gleich selber ausprobieren?

Dann merken Sie sich doch bitte folgende Begriffe:

Einbruch

Räuber

Scherben

Tresor

Hammer

Gesetz

Streifenwagen

Uniform

Mann

Beamter

Nun beantworten Sie bitte diese Frage: Welcher dieser Begriffe ist in der vorher gezeigten Auflistung vorgekommen:

Hammer

Räuber

Villa

Frau

Polizist

Haben Sie die Begriffe Hammer und Räuber erkannt? Villa und Frau waren nicht in dieser Liste, stimmts? Und wie war das mit dem Polizisten? Haben Sie diesen Begriffe auch wieder erkannt?

Wenn Sie sich an den Begriff „Polizist“ auch erinnern konnten, dann sind Sie hereingefallen!!!

Denn dieser Begriff erschien gar nicht auf der Liste. Obwohl Sie sich die Begriffe Mann, Uniform oder Streifenwagen gemerkt haben, ohne Begriff, „Polizist“, konnte es geschehen, dass Sie sich trotzdem fälschlicherweise an diesen Begriff, eben „Polizist“, erinnert haben. Bei der Abspeicherung der genannten Begriffe schmuggelte sich der Polizist einfach auch noch in das Wissens-Netzwerk hinein. Dies weil dieses Wort „Polizist“ aufgrund der Assoziation mit den anderen Begriffen, wie „Mann“, „Uniform“, oder Streifenwagen“ auch aktiviert wurde.

Wie können Sie diesem Erinnerungsfehler entgegenwirken? Seien Sie aufmerksam beim Zuhören und versuchen Sie, wenn Sie sich etwas konkret merken wollen, diese Information so bildhaft, lebendig und detailiert wie möglich vor sich zu sehen und zu speichern.

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Auf Wiedersehen in meinem Webinar.
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