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Feynman-Methode: 4 Mal schneller lernen

In meinen Trainings vermittle ich die besten Methoden, wie sich jeder Fakten, Begriffe, Daten, Zahlen und Namen merken kann. Aber damit bist du noch nicht fertig mit dem Lernen. Es hilft enorm, wenn du beim Lernen schon mal die Fakten kennst und diese auch aus dem Gedächtnis abrufen kannst. Aber etwas auswendig gelernt zu haben, heisst noch lange nicht, dass du das Gelernte auch verstanden hast.

Viele Menschen verfallen nämlich der Wissensillusion. Sie kennen einige Begriffe zu einem Thema, haben eine oberflächliche Ahnung, wie etwas funktioniert und glauben deshalb, dass sie ein kompetentes Wissen haben. Doch der Schein trügt…

Wenn ich dich frage, wie ein Reissverschluss funktioniert, dann glaubst du ganz genau zu wissen, wie er funktioniert. Denn du benutzt einen Reissverschluss mehrmals täglich. Doch wenn du mir erklären sollst, was genau geschieht, wenn du am Schlitten ziehst und warum die Jacke plötzlich zu ist, wirst du vielleicht schnell an deine Grenzen stossen. Und genau hier setzt eine Lernmethode an, welche als Feynman-Methode bekannt ist.

Die Idee hinter der Feynman-Methode
Vielleicht kennst du das auch? Du hältst einen Vortrag, du kannst alle Daten und Fakten locker aus dem Gedächtnis abrufen und fühlst dich dabei richtig kompetent. Wenn du deine Ausführungen beendet hast, beginnen die Fragen, zum Beispiel des Lehrers, der Professorin oder deiner Kollegen. Und jetzt merkst du erst, dass du viele Fragen gar nicht beantworten kannst, weil du selbst bestimmte Aspekte des Themas doch nicht zufriedenstellend verstanden hast.

Oft fällt das in der Regel erst dann auf, wenn es bereits zu spät ist: Du sitzt schon an der Prüfung, solltest eine Präsentation halten oder wirst von einem Experten abgefragt. Dann merkst du erst, dass du den Stoff eben doch nur auswendig gelernt hast. Genau an dieser Stelle setzt die Feynman-Methode an, die dich dazu befähigen soll, neue Dinge nachhaltiger und gleich viel schneller zu lernen.

Wer war Richard Feynman?
Richard Feynman war ein Physiker und ein echtes Multitalent. Er beschäftigte sich mit Quantenmechanik und Quantenelektrodynamik, für die er 1965 zusammen mit den Wissenschaftlern Schwinger und Tomonaga den Nobelpreis bekam.

Wissen ist nicht gleich Wissen
Um zu verstehen, wie die Feynman-Methode funktioniert, müssen wir zuerst zwei verschiedene Arten von Wissen auseinanderhalten.

Zunächst gibt es das oberflächliche Wissen. Das ist jenes Wissen, das uns während einer Prüfung oder einem Test Schwierigkeiten macht. Denn statt den Sachverhalt zu durchdringen und zu verstehen, haben wir lediglich die Fachbegriffe und Terminologie verinnerlicht, wir beherrschen also nur das Fachchinesisch. Mit anderen Worten: Wir verstehen gar nicht genau, was wir sagen, sondern geben nur bestimmte Begrifflichkeiten von uns.

Dem gegenüber steht das grundlegende Wissen oder das Verständnis. Wenn du diese Stufe erlangt hast, ist es dir gelungen, den Sachverhalt komplett zu durchdringen. Genau dieses Wissen befähigt ich dann dazu, sogenannte Transferfragen zu beantworten. Das sind Fragen, die dir am meisten Probleme bereiten, wenn dich jemand direkt abfragt. Denn scheinbar wird dabei Wissen abgefragt, das du gar nicht im Kopf hast. Das stimmt aber nicht ganz. Denn wenn du einen Sachverhalt tatsächlich komplett verstanden hast, kannst du auch Verallgemeinerungen anstellen und von diesem Wissen auf neue, ähnliche Situationen schliessen (einen Transfer leisten). Genau um dieses Wissen geht es in der Feynman-Methode.

Und so funktioniert die Feynman-Methode
Der Legende nach gründete Feynman zusammen mit ein paar Freunden eine Lerngruppe. Dabei sollte jeder der Anwesenden den anderen Teilnehmern ein Fachbereich so einfach wie möglich erklären. Es war aber verboten, Fachbegriffe oder Fremdwörter zu benutzen. Trotzdem – oder gerade deshalb – sollten die Zuhörer das Thema vollständig verstehen können. Klingt sehr einfach, oder? Ist es aber überhaupt nicht. Versuche es doch selbst einmal.

Suche dir ein beliebiges Thema aus und erkläre es jemandem so, dass es auch ein Kindergartenkind verstehen könnte. Schnell wirst du merken, dass genau das die grosse Schwierigkeit ist. Denn um einen komplizierten Sachverhalt einfach zu erklären, musst du ihn bis ins kleinste Detail verstanden haben. Mit der Feynman-Methode förderst du dein eigenes Verständnis und befähigst dich, auch übergreifende Fragen in Prüfungen beantworten zu können.

Die einzelnen Schritte der Methode
Die Feynman-Methode besteht aus unterschiedlichen Schritten und hat einen sogenannten rekursiven Charakter. Das bedeutet, dass die Schritte nicht nur einmal angewendet werden, sondern einen Zirkel bilden. Nachdem der letzte Schritt abgeschlossen ist, geht es noch einmal von vorne los. So überprüfen Sie, ob Sie tatsächlich alles verstanden haben. Klingt komplizierter, als es letztlich ist. Schauen Sie sich die einzelnen Punkte an:

  1. Erkläre das Thema gesamthaft
    Wenn du mit einem neuen Thema startest, solltest du dir zunächst einen Überblick über deinen aktuellen Wissensstand verschaffen. Das machst du idealerweise, indem du das Thema einem (fiktiven oder realen) Gesprächspartner erklärst, oder auf einem Blatt Papier alles aufschreibst, was du bereits darüber weisst. Falls du viele Fachbegriffe und Fremdwörter verwendet hast, solltest du diese umschreiben.
  2. Fehlendes Wissen notieren
    Wenn du gewisse Abläufe oder Funktionen nicht einfach erklären kannst, solltest du genau diese Dinge aufnotieren. Denn nun geht es darum, deine Wissenslücken aufzuspüren. Im Besonderen die Lücken, welche vordergründig gar keine sind. Also dein Halbwissen. Wenn du nun weisst, was du nicht weisst, hast du einen klaren Überblick, an welchen Stellen du mit dem Lernen ansetzen solltest.
  3. Wissenslücken schließen
    Dinge, die du nicht verstanden hast und oder benutze Fachbegriffe, die du benutzt hast, solltest du in diesem Schritt nun nachschlagen. Das funktioniert ganz einfach. Weil du deine Lücken aufgespürt hast, erhältst du einen päziesen Überblick darüber, wo deine Lücken liegen. Achte besonders darauf, dass du Fremdwörter und spezifische Fachbegriffe durch einfache Worte ersetzt. Benutze dabei auch einfache Beispiele aus dem Alltag, die jeder Zuhörer leicht verstehen kann.
  4. Thema komplett erklären
    Damit bist du wieder beim ersten Schritt angelangt (du erinnerst dich: Die Feynman-Methode bildet einen Kreislauf). Um zu überprüfen, ob deine Recherchen vollständig abgeschlossen ist, solltest du das Thema noch einmal jemandem erklären. Stelle dir also wieder deinen unwissenden Zuhörer vor und halte noch einmal deinen Vortrag. An jeder Stelle, an der du stoppen oder nachdenken musst, machst u dir wieder Notizen. Wenn das der Fall ist, gibt es hier noch Nachholbedarf (wiederhole den Schritt 3).

Wie tief du aber in ein Thema eintauchen möchtest, ist ganz alleine dir überlassen. Bereitest du dich auf eine Prüfung vor, lohnt es sich dir die Zeit zu nehmen, um das Wissen fest und sicher in deinem Gedächtnis verkankert zu wissen. Möchtest du lediglich dein Allgemeinwissen aufbessern, genügt es, wenn du die einfachen Zusammenhänge im Kopf hast und die wichtigsten Begriffe nennen kannst.

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Ich wünsche dir alles Gute, viel Spass beim Lernen und bis bald.

Dein
Andre Huber / The brainman

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